Kitzrettung mit Drohne und Wärmebild-Kamera im Raum Lahr
Die Jägervereinigung Lahr setzt jetzt Drohnen und Wärmebild-Kameras zur Rehkitzrettung bei der Mahd im Frühsommer ein.
Was steckt hinter dem Projekt „Kitzrettung“?
Kitzretter nehmen die Hege ernst. Sie suchen ab April/Mai im Auftrag von Jagdpächtern und/oder Landwirten mit Wärmebild-Drohnen Wiesen, Grünroggen-Schläge und andere landwirtschaftliche Nutzflächen vor dem Mähen nach Tieren ab. Neben Reh-Kitzen finden sie manchmal auch Gelege von Enten, Fasanen und anderen Bodenbrütern.
Ist der Einsatz von Drohnen bei der Kitzrettung sinnvoll?
Die Kitzretter finden mit der Drohne nahezu 100 Prozent aller Wildtiere im kontrollierten Bereich. Vor allem sehr junge Reh-Kitze, die noch nicht flüchten, bewahren die Kitzretter so vor dem qualvollen Tod im Kreiselmäher.
Die Wärmebild-Drohne fliegt einen Hektar Fläche innerhalb weniger Minuten ab. Innerhalb kurzer Zeit können die Kitzretter so sehr viele Hektar landwirtschaftlicher Fläche zur Mahd freigeben – wesentlich mehr als Jäger mit dem Durchstreifen mit Hunden schaffen, wesentlich sicherer als bei allen anderen bekannten Methoden.
Warum finden die Kitzretter nahezu 100 Prozent der Tiere?
Die Drohne ist mit einer hochauflösenden Wärmebild-Kamera ausgestattet. Sie misstTemperatur-Unterschiede im überflogenen Bereich. Ein Rehkitz-Körper im hohen Gras ist etwa 21 bis 25 Grad warm. Die Umgebungstemperatur liegt in den frühen Morgenstunden deutlich darunter. Diesen Temperatur-Unterschied sieht man auf dem Bildschirm der Wärmebild-Kamera. Die Kitzretter der Jägervereinigung Lahr programmieren die Drohne so, dass sie die gewünschte Fläche automatisch in überlappenden Streifen überfliegt. Dadurch können die Kitzretter sicher sein, dass sie keinen Bereich bei der Suche vergessen.
Wie viele Drohnen-Teams hat die Jägervereinigung Lahr?
Die Jägervereinigung Lahr verfügt aktuell über zwei Drohnen mit Wärmebild-Technik und zusätzlichen Bildschirmen. Drohnen-Obmann Klaus Niehüser und Hegering-Leiter Josef Hupfer steuern die Drohnen ehrenamtlich. Weitere ehrenamtliche Helfer unterstützen sie.
Wie läuft die Kitzrettung konkret ab?
Ein Einsatz fängt spätestens am Vorabend des Einsatztermins an, und zwar mit der Kontaktaufnahme der Landwirte oder Jagdpächter. Landwirt/Jagdpächter und Kitzretter sprechen ab, wann und wo der Drohneneinsatz stattfinden soll. Kitzrettung ist ein Teilbereich der Jagd. Der zuständige Jagdausübungsberechtigte muss seine Zustimmung erteilen.
Sind die Flächen abgestimmt, beginnt die Planung am PC: Der Pilot erstellt den Flugplan. Er richtet die Drohne her und lädt die Akkus auf. Früh am nächsten Morgen fährt er zum Einsatzort, der nicht immer vor der Haustür liegt.
Warum muss früh am Morgen gesucht werden?
Früh muss es sein, weil zu dieser Zeit der Einsatz der Wärmebild-Kamera wegen des noch ausreichend großen Temperatur-Unterschieds zwischen Tierkörper und Wiese am sinnvollsten ist. Ist die Wiese/Agrarfläche überprüft und sind alle Kitze gesichert oder die Fläche „rehfrei“ erklärt, fahren die Piloten häufig gleich zum nächsten Einsatz. Oft hat die Drohnen-Mannschaft in der Haupt-Mahdzeit ein strammes Programm. Bei gutem Wetter werden viele Flächen zur gleichen Zeit gemäht. Manchmal wechseln sich Piloten an einem Vormittag auch ab, wenn einer aus dem Einsatz direkt zur Arbeit muss.
Wie sind die Reaktionen der Landwirte und Jagdpächter?
Die Landwirte und Jagdpächter haben die Suche mit der Wärmebild-Drohne zu schätzen gelernt und planen den Einsatz für die Zukunft fest ein. Der Ruf der Kitzretter ist ausgezeichnet.
Wie können Sie helfen?
Hilfe ist bei der Kitzrettung immer herzlich willkommen. Wegen der vielen Flächen, der Kapazität der Akkus und des kleinen Zeitfensters, in dem eine Wärmebild-Suche überhaupt möglich ist, muss es schnell gehen. Es werden Freiwillige gebraucht, die an den Rändern der Wiesen und Grünflächen warten und die Tiere im Falle eines Funds schnell sichern. Zusätzliche Körbe, Kartons und Stecken zum Sichern der Kitze und Gelege werden ebenfalls ständig benötigt.
Was ist sonst noch wichtig?
Ein Akku hat genügend Energie für einen Drohen-Flug von etwa 25 Minuten. Je mehr Kitze gefunden werden, desto größer ist der Energiebedarf: Bis das Kitz gesichert ist, steht die Drohne am Fundort in der Luft. Die Kitzretter haben etliche Wechsel-Akkus angeschafft – ein kostspieliges Unterfangen. Wechsel-Akkus sind sehr teuer und müssen nach einer gewissen Anzahl von Ladezyklen ersetzt werden. Wie bei jedem technischen Gerät gibt es bei den Drohnen Verschleiß und es kann auch einmal etwas daneben gehen.
Wie finanziert sich das Projekt?
Öffentliche Stellen unterstützten die Beschaffung der beiden Drohnen im Jahr 2021 anteilig mit Fördermitteln. Den Rest musste die Jägervereinigung selbst tragen.
Um das Projekt mit all seinen Herausforderungen weiterführen zu können, braucht die Jägervereinigung Lahr Unterstützung von Spendern.
Wir bitten daher alle Freunde und Förderer um Spenden an folgendes Konto:
IBAN DE69 6829 0000 0007 1215 04
Verwendung: Spende Kitzrettung
Die Jägervereinigung Lahr ist eine gemeinnützige Naturschutzvereinigung. Sie kann Spendenbescheinigungen ausstellen.
Hier können Sei eine einen Suchauftrag erteilen !